2014 m. kovo 25 d., antradienis

LITAUEN: FREIHEIT, FREIHEIT

Der 16. 2. 2014 in Šiauliai: Nationalfeiertag, Tag der Wiederherstellung des Staates  
Wie vom leichten Wind bewegt wehen überall litausche Flaggen. Zum Nationalfeiertag werden in Šiauliai viele Veranstaltungen angeboten. Um 17.00 Uhr findet in der Ch. Frenkelis-Villa  vom Museum „Aušra“ die musikalische Vorstellung „Spaziergänge mit D. Dolskis und A. Šabaniauskas“ statt. Die Teilnehmer: L. Mikalauskas (Bass), E. Bavikinas (Tenor), Blaskapelle „Brass Bravo“ und ein breites Publikum.


AUF DER BÜHNE
werden nostalgische Lieder von D. Dolskis und A. Šabaniauskas, den berühmten litauischen Sängern  aus der Vorkriegszeit (1918–1940) gesungen.
HINTER DEN KULISSEN
haben sich so viele Zuschauer versammelt, dass sie keinen Sitzplatz mehr im Zuschauerraum finden. Man setzt sich auf die Treppe oder geht ins Restaurant, das auch als eine Kulisse dient. Das Publikum im Restaurant hat besonderes Glück. Es kann die Sänger nicht nur gut singen, sondern auch „atmen“ hören, wenn sie von der Bühne hinter „die Kulisse“ zurückkehren.  In der altertümlichen Atmosphäre des Restaurants verbreitet sich rasch der „ausgeatmete“ nostalgisch-fröhliche Gedankenwirbel der Sänger und es kommt vor, als ob jemand die Uhr zurückgedreht hätte. Es scheint, als ob man nun in „Metropolis“ sitzen und stimmungsvoll feiern würde. „Metropolis“ war das berühmteste Restaurant in der damaligen litauischen Hauptstadt Kaunas... Ja, das war fast vor 100 Jahren! Damals, 1918, sind die Türen zwischen den zwei mächtigen Kriegsmaschinen – Russland und Deutschland – zugeklappt gewesen. Litauen mit seiner Unabhängigkeitserklärung kriecht in nie geahnter Weise durch das Schlüsselloch hindurch und marschiert im leichten Takt von Dolskis-Melodie in die Unabhängigkeit. Ein Zauberlächeln der Geschichte im Kriegschaos! Leider hat Litauen im Jahre 1940, nach 22 Jahren, seine Unabhängigkeit mit leichter Hand wieder verloren...

2014: Der 20. Februar in Šiauliai
Wieder wehen Nationalflaggen im litauischen Winde – diesmal leider mit einem Trauerflor versehen. Im Fernsehen läuft nicht die musikalische, sondern eine reale Vorstellung „Spaziergänge in  Kiew zwischen den brennenden Barrikaden“ mit den mächtigsten Politikern der Welt. Das Volk – Protestierende mit den Helmen und Stöcken einerseits und die bis an die Zähne bewaffneten Berkut-Soldaten andererseits.


AUF DER BÜHNE
D. h. im litauischen Fernsehen laufen am späten  Abend des 18. Februars die direkten Internet-Bilder aus Kiew. Man wird sprachlos: im 21. Jahrhundert sieht man das Feuermeer mit den Leuten drin! Die Protestierenden im Feuer müssen den Maidan-Platz verlassen oder sie werden von Berkut-Soldaten verdrängt. Der Platz wird von den brennenden Barrikaden umgeben. Man hört die Hymne der Ukraine singen. Es wird gebetet und gebeten, die müden Kämpfer an der Hauptbarrikade zu wechseln. Der Feuerschein der Freiheit erhellt den europäischen Himmel mit der Bitte zu helfen. Diese Bitte hört vermutlich nur der Gott, der wenigstens Feuerfunken und schwarze Rauchwolken von den brennenden Barrikaden in Richtung von „Berkut”-Soldaten weht...
HINTER DEN KULISSEN 
machen sich  die Politiker der mächtigsten Staaten Sorgen für die Freiheit in der Ukraine. Es ist leicht zu sprechen, wenn man die Freiheit nicht mit den Molotov-Coctails, sondern mit dem Sekt tauft. Umsonst versuchen die Weltpolitiker mit dem mächtigsten Politiker der Ukraine zu telefonieren – er meldet sich nicht und alle gehen schlafen. Schlaf gut Europa, morgen kannst du die Fahnen mit einem Trauerflor hochziehen!
AUF DER BÜHNE
ist schon der 22. Februar. Es werden wieder die direkten Internet-Bilder  vom Maidan-Platz gezeigt. Man sieht immer noch die Flaggen mit einem Trauerflor wehen. Man trauert um die Gefallenen. Man hat aber auch Hoffnungen: Der Präsident ist weg – das Regime ist zu Ende. Wieder ein unerwartetes Zauberlächeln der Geschichte in der schlafenden Demokratie! Das süße Wort „Freiheit“! Es ist aber ein sehr schwieriges Wort!  Die heutigen Freiheitsschritte in der Ukraine erinnern an die in Litauen vor 24 Jahren: Bedrohungen aus Moskau bis zum Blutvergießen im Januar 1991; Angriffe auf Zollstellen; Wirtschaftsblockade; die Versuche der Trennung des Vilnius-Kreises von Litauen durch die Gründung der polnischen Autonomie. Nach der Erklärung der Unabhängigkeit am 11. März 1990 vergeht mehr als ein Jahr bis Litauen wirklich unabhängig wird. Hat die Ukraine genug Kraft dafür?  Denn nach der Erlangung der Freiheit muss JEDER  JEDEN TAG dafür auch weiter viel arbeiten...

Der 11. 3. 2014 in Šiauliai: Nationalfeiertag, Tag der Wiedererlangung der Unabängigkeit
Über Litauen strahlt die Sonne, so dass Flattern der litauischen Trikoloren überall wie eine fröhliche Frühlingsmosaik erscheint. Heute kann man kostenlos Museen, Konzerte besuchen. Das größte Feierkonzert findet in der Konzerthalle „Saulė“ um  17.00 Uhr statt. Teilnehmer aus Šiauliai: Kammerchor  „Polifonija“ (Leiter T. Ambrozaitis), wohl einzigartig dieser Art in Europa, sowie Kammerorchester (Leiter J. Janulevičius).


AUF DER BÜHNE
„Was noch vor einigen Jahren als absoliute Utopie gegolten hätte, ist mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion Wirklichkeit geworden: Die baltischen Staaten erlangen im August 1991 ihre Unabhängigkeit zurück. (...) Dabei setzte die „singende Revolution“ im Baltikum mehr als ein Jahr vor der „sanften Revolution“ in der ČSSR und der „friedlichen Revolution“ in der DDR ein, und jene hat diese wenn nicht ermöglicht, so doch erleichtert. Diesen Zusammenhang gilt auch noch zu untersuchen“ (M.Butenschön. Estland, Lettland, Litauen. Das Baltikum auf dem langen Weg in die Freiheit. München/Zürich 1992, S. 2, 18). Also noch ein Zauberlächeln der Geschichte in der Utopie! Leider sind keine Spuren dieser fast utopischen Ereignisse in den besuchten Museen von Šiauliai zu finden. Den historischen Geist kann man aber im Konzert fühlen. Die sonst stille litausche Musik klingt besonders eindrucksvoll, wenn der Chor unter der Begleitung des Kammerorchesters singt. Der Chor heißt  „Polifonija“ und  Polyphonie  ist die Musik mit mehreren bis zu einem gewissen Grade sebständigen Stimmen. Die Bedeutung des 11. Märzes für Litauen wäre vielleicht einer imposant klingenden Polyphonie ähnlich.
HINTER DEN KULISSEN
herrscht auch der historische Geist: Die riesige Glasmalerei „Die Schlacht bei Saulė“ (Autor P. Morkūnas), die alle Foyer-Wände der Konzerthalle (200 qm!) umfasst, erinnert an den Kampf der Litauer gegen Schwertritter vor 800 Jahren. An den Glaswänden kämpfen Menschen und Roße, helle und dunkle Töne, rote und blaue Farben. In der „ukrainischen“ Gegenwart wirkt unglaublich aktuell das Motiv der gekreuzten Schwerte, das sich durch alle Glasbilder wiederholt. Ein Symbol, das leider die ganze Geschichte Litauens begleitet. Vor 24 Jahren hat Litauen nochmal die Chance bekommen die Freiheit zu erlangen, was fast utopisch ist. Wiederholt sich die Geschichte? Gibt sie nun eine Chance den historischen Fehler zu korrigieren oder einen neuen zu machen?

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